Eosinophile Ösophagitis (EoE)

Die EoE ist eine besondere Form der Lebensmittelallergie: eine immunvermittelte, chronisch entzündliche Erkrankung der Speiseröhre. Anders als typische Lebensmittelallergien führen die Auslöser NICHT zu einer Sofortreaktion, sondern zu einer sich über Wochen entwickelnden entzündlichen Veränderung der Speiseröhre.

Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen führt eine gezielte Ernährungstherapie mit Eliminationsdiät unter Anleitung einer allergologisch/gastroenterologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft zum Rückgang (Remission) sowohl der entzündlichen Veränderungen der Speiseröhre als auch der Beschwerden und ist somit eine erfolgreiche Therapieoption ohne das Risiko von Nebenwirkungen, wie sie bei längerer medikamentöser Behandlung auftreten können
(siehe auch Erfahrungsberichte von Patienten weiter unten).

Welche Beschwerden sind typisch für eine EoE?

Erwachsene leiden häufig unter Schluckstörungen (Dysphagie), besonders bei festen und faserigen Speisen wie Fleisch oder sogar Reis, die i.d.R. nicht die Auslöser der EoE sind. Bei Fortschreiten der entzündlichen Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut kommt es zum Steckenbleiben von größeren Nahrungsbrocken wie Fleisch oder Brot in der Speiseröhre (Bolusobstruktion). In schweren Fällen kann es zu einer Notfallsituation mit kompletten Verschluss der Speiseröhre durch Einklemmen von Speisen kommen. Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen und Erbrechen können ebenfalls auftreten.

Bei Säuglingen stehen Fütterungsprobleme und Gedeihstörungen im Vordergrund, bei älteren Kindern Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen.

Bei chronischem Verlauf kommt es zur fortschreitenden Wandverdickung-/verengung und Narbenbildung in der Speiseröhre. Die EoE muss deshalb unbedingt behandelt werden.

Betroffene mit EoE haben häufig begleitend allergische Erkrankungen wie Nussallergien und/oder allergische Rhinitis (Heuschnupfen) mit Kreuzallergien. Hierbei handelt es sich allergische Sofortreaktionen auf Lebensmittel, die ebenfalls ernährungstherapeutisch behandelt werden müssen.

Was ist die Ursache einer EoE?

Es handelt sich um eine allergische Spättypreaktion auf Lebensmittel, seltener auch auf Atemwegsallergene. Begleitend werden manchmal Sofortreaktionen an der Schleimhaut der Speiseröhre bei Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln beschrieben. Wie genau es zur Krankheitsentwicklung der EoE kommt ist zur Zeit noch nicht bekannt. Möglicherweise fördern bereits vorhandende IgE-vermittelte Lebensmittelallergien die Bereitschaft zur Entwicklung einer EoE.

Wie wird die EoE diagnostiziert?

Als Sonderfall unter den allergischen Erkrankungen erfordert die Diagnostik und Therapie der EoE eine Zusammenarbeit von Gastroenterologe, Allergologe und Ernährungstherapeut.

Die Suche nach den Auslösern der EoE ist momentan noch schwierig, da es keine zuverlässigen Testmethoden gibt. Die klassischen Allergietests wie Pricktest (Hauttest) und Bluttest auf IgE-Antikörper sind zur Suche nach den Auslösern diagnostisch NICHT geeignet, da es keine IgE-vermittelte Erkrankung ist. Die Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie mit Probenentnahme) und der histologische Nachweis von eosinophilen Granulozyten ist die bisher einzige Methode zur Diagnose der EoE. Sie ist außerdem unbedingt erforderlich, um den Erfolg der Eliminationsdiät und Wiedereinführung vorher gemiedener Lebensmittel zu überprüfen.

Mittels gezielter Anamnese und Berücksichtigung der Studienlage ermittelt eine erfahrene Ernährungsfachkraft verdächtige Auslöser unter den Lebensmitteln, die im Rahmen einer Eliminationsdiät für eine begrenzte Zeit gemieden werden müssen. Um eine ausreichende Nährstoffzufuhr und ausgewogene Mikrobiota (Darmflora) während der Eliminationsdiät zu gewährleisten, brauchen Sie außerdem verträgliche Alternativen. Hier kann Ihnen eine qualifizierte Ernährungstherapie weiterhelfen, für die ich Ihnen gerne zur Verfügung stehe.

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Erfolgs-Story EOE: Therapie mit Ernährungsberatung durchführen (02/2020, von Frau A.G., 53 Jahre)

Erste Anzeichen meiner Eosinophilen Oesophagitis (EOE) zeigten sich im Jahr 2010: Schluckbeschwerden bei zu schnellem Essen trockener Malzeiten. Die Symptome wurden mit einem Kortison Präparat behandelt, ohne dass ich eine richtige Diagnose erhalten hätte. Über die nächsten Jahre traten meine Probleme immer häufiger auf, ich lernte damit zu leben. Mit Entspannungstechniken und vereinzeltem Erbrechen bekam ich die Probleme in den Griff. Weiterhin glaubte ich an zu schnelles, zu hektisches Essen trockener Speisen. Ich muss noch betonen, dass bei mir keine Allergien bekannt waren und sind.

2017 trat dann eine Bolus Obstruktion auf (Fleisch blieb in der Speiseröhre stecken). Per Not Operation wurde das Fleisch entfernt. Ein längerer Riss in der Speiseröhre, der sich durch meinen Versuch, das Stück zu erbrechen gebildet hatte, musste operativ geschlossen werden. Dort wurde der Verdacht einer EOE zum ersten Mal ausgesprochen.

Nach diversen Magenspiegelungen (ÖGD) bestätigte sich dann makroskopisch wie histologisch die EOE. Ich nahm mehrere Monate ein Kortison Präparat und einen Protonenpumpenhemmer. Die Symptome verschwanden, ich wurde nach Hause geschickt und sollte mich wieder melden, wenn die Symptome wieder aufträten. Es dauerte ein Dreivierteljahr, dann begannen die Probleme von neuem. Mein damaliger Gastroenterologe stellte mich vor die Entscheidung entweder eine 6 Food Elimination Diät (SFED - Weizen, Milch, Ei, Soja, Nüsse, Fisch) durchzuführen mit einer Kontrolle des Status einmal im Jahr oder lebenslang ein Kortison Präparat einzunehmen.

Ich begann ohne weitere Unterstützung des Arztes mit der SFED und las die wenigen Dokumentationen zu dieser Krankheit im Internet. Aufgrund der unterschiedlichen Informationen im Netz wurde mir aber mit der Zeit klar, dass ich diese Diät nicht ohne Unterstützung eines Ernährungstherapeuten durchführen konnte. Die möglichen Fallstricke erschienen mir zu groß.

Es ging damit los, dass sich viele Experten nicht klar äußerten, ob generell Milch oder nur Kuhmilch, ob nur Schalen- und Meerestiere oder auch Fisch ausgelassen werden mussten. Was war mit Spuren? Wie genau mussten die Lebensmittelinhaltsstoffe gelesen werden, um die Diät richtig durchzuführen? Welche Art von Stärke musste ich meiden, wie erkannte ich alle Milchbestandteile? Und das waren nur meine ersten Stolpersteine. Zudem wurde mir klar, dass ich eine solche Diät nicht lange durchstehen würde, da ich voll berufsfähig bin und keine Zeit habe, alle Speisen immer zuhause vorzukochen bzw. mit zur Arbeit zu nehmen.

So suchte ich ab Sommer 2018 nach einer Ernährungsberatung, die mit diesem Krankheitsbild vertraut war. Gar nicht so einfach, wenn selbst der eigene Hausarzt noch keinem einzigen EOE Patienten gegenüber gestanden hatte.

Ich wurde im Netz fündig und traf auf Frau Ute Körner – ein Glücksfall!

Zum einen konnte ich zum ersten Mal mit einer Person über die EOE sprechen, die das Thema wirklich kannte. Zum anderen gab Frau Körner mir einen alternativen Lösungsvorschlag an die Hand, das Problem anzugehen, der wesentlich pragmatischer war als SFED: Der Ansatz, das Pferd von hinten bzw. unten aufzuzäumen und erst einmal eine 2FED bzw. 3FED Diät zu beginnen. Wir besprachen die wahrscheinlichsten Nahrungsmittelgruppen, die für mich persönlich relevant sein könnten und kamen zu dem Schluss, mit 3 Nahrungsmittelgruppen zu beginnen. Ich startete die Diät und setzte das Kortison im August 2018 ab.

Im Detail war es natürlich deutlich komplexer:

Der Anfang war schwer. Ich führte zeitweise ein Ernährungstagebuch und eine Nahrungsmittel-Verträglichkeitsliste. Ich räumte alle Lebensmittel, die ich nicht essen durfte in den Keller bzw. verschenkte sie. Mein Lebenspartner schloss sich aus Solidarität der Diät komplett an. Ich wechselte den Gastroenterologen. Ich habe mich nicht zuhause verkrochen, sondern ich gewöhnte mir an, in Restaurants nach den Inhaltsstoffen zu fragen, ich verzichtete auf das Essen dort, wenn ich auch nur den Hauch eines Zweifels hatte, dass die Speisen „sauber“ waren. Ich informierte meine Arbeitskollegen und Freunde. Ich hielt mich strikt an die Diät. Denn ich hatte auch keinen Appetit auf eine Speise, wenn man fürchten musste, dass die Symptome durch das Essen zurückkommen könnten. Es war schwer, es war umständlich es war nervig, aber …

Bei der nächsten ÖGD im März 2019 waren die Werte der eosinophilen Zellen auf null zurückgegangen!

Daraufhin habe ich mit Frau Körner diese 3 Nahrungsmittelgruppen nach und nach einzeln wieder eingeführt, um Verursacher auszuschließen. Leider stiegen in der Kontrollspiegelung die eosinophilen Zellwerte bei jeder dieser 3 Nahrungsmittel wieder deutlich an. Als dann aber nach einer erneuten 3FED keine eosinophilen Zellen mehr auftraten, war der Beweis, dass diese 3 Nahrungsmittelgruppen die Auslöser meiner EoE sind, erbracht UND meine Freude war unglaublich groß - auch wenn das ein Außenstehender wohl nicht versteht. In der Histologie waren keine entzündlichen Infiltrate mehr nachweisbar. Letztendlich habe ich aber auf diesem Weg die Lösung gefunden, ohne Medikamente meine Erkrankung in den Griff zu bekommen. Und das war (und ist immer noch) ein unglaublich gutes Gefühl!

Ich bin tatsächlich auf 0 Eosinophile Zellen und ich bin seitdem symptomfrei!!!

Ich wünsche allen Betroffenen, dass auch sie ihren Weg finden, ohne Medikamente mit der Krankheit zu leben. Und ich glaube niemand gibt die Hoffnung auf, dass der Körper diese Nahrungsmittelunverträglichkeit irgendwann wieder „vergisst“. 

A.G. (53 J)

 

Erfahrungsbericht Ernährungstherapie EOE 
(12/2020, von Ines M., 21 Jahre)

Mein Name ist Ines, ich bin Studentin und mittlerweile 22 Jahre alt. Bereits seit meinem 15. Lebensjahr musste ich mich nach dem Essen ständig erbrechen und hatte Schmerzen in der Speiseröhre. Ich hatte nie die typischen Schluckprobleme und in der Spiegelung sah meine Speiseröhre immer unauffällig aus, Gewebeproben wurden allerdings bis 2019 nicht entnommen. Seit meinem 18. Lebensjahr ernähre ich mich vegetarisch.

Als mir im August 2019 ein Stück Pizza in der Speiseröhre stecken blieb, musste ich notfallmäßig ins Krankenhaus. Aber erst bei einer Spiegelung im November 2019 wurden Gewebeproben entnommen. Das Ergebnis war die Diagnose „eosinophile Ösophagitis“ (EOE) mit 25 Eosinophile/HPF. Ich fing an, Jorveza zu nehmen und nach Diätempfehlungen zu googeln. Im Internet fand ich die 6-Food-Eliminationsdiät, nach der ich mich richtete: ich verzichtete auf Fisch, Soja, Eier, Nüsse, Laktose und Gluten. Schon bald ging es mir körperlich und psychisch ziemlich schlecht und das Erbrechen blieb. Das Cortisonmedikament setzte ich deshalb ab.  Anfang 2020 entschied ich mich, mir professionelle Hilfe zu holen und wandte mich an Frau Körner.

Die Vorstellung davon, dass mir jemand sagt, was ich (nicht) essen soll, bereitete mir Unbehagen. Nach den ersten Sitzungen fingen wir damit an, zwei Nahrungsmittelgruppen aus meiner Ernährung zu streichen und ich führte ein detailliertes Ernährungstagebuch. Dadurch konnte Frau Körner überprüfen, ob ich alle Nährstoffe erhielt und sich keine Diätfehler einschlichen. Nach dem kläglichen Eigen-Versuch der Eliminationsdiät war diese Art der Ernährung sehr gut machbar für mich!

Nach 10 Wochen Diät wurde eine Magenspiegelung durchgeführt und die Auswertung im Labor ergab, dass ich keine Eosinophile/HPF – also keine Entzündung – in der Speiseröhre mehr hatte. Wir hatten direkt Erfolg gehabt!

Danach begann ich – unter ihrer Anleitung für die nächsten 10 Wochen, wieder eine der bisher gemiedenen Nahrungsmittelgruppe zu mir zu nehmen. Die Magenspiegelung, die dann folgte, musste leider wiederholt werden, da der Gastroenterologe nicht die richtigen Proben entnommen hatte. Das Zusammenspiel von Ernährungstherapie und Gastroenterologie stellte mich immer wieder vor Herausforderungen. Glücklicherweise hat Frau Körner mir zum Schluss einen Gastroenterologen empfohlen, welcher in der weiteren Behandlung direkt mit Ihr in Kontakt stand. Das hat mir Vieles erleichtert!

Die letzte Magenspiegelung zeigte, dass  ich Milchprodukte gut vertrage  und in Zukunft ‚nur‘ auf Weizen verzichten muss. Das ist sehr gut machbar, nur beim Restaurantbesuch wird es schwierig. Aber sind wir mal ganz ehrlich. Kochen mit Familie und Freunden ist ohnehin viel unterhaltsamer!

Mein Fazit für EoE-Betroffene: Die Ernährungstherapie wird Ihre volle Aufmerksamkeit verlangen. Aber wenn Sie bereit sind, Frau Körners Plan durchzuziehen, dann können Sie nur gewinnen. Das Schöne ist, dass Sie mit dieser Therapie das erste Mal jemanden an Ihrer Seite haben, der Ihre Krankheit gut kennt und Ihnen versichert, dass sie das gemeinsam in den Griff bekommen werden! Nach all den Jahren ist das ein erleichterndes Gefühl!

Auch jetzt, vier Monate nach Abschluss der Therapie, geht es mir immer noch sehr gut!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gute Besserung, 

Ines M.

©  Ute Körner, Dipl.oec.troph